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Suchtartige Bildschirmnutzung bei Kindern. ZĂŒrich-Tipps, Coding & Robotik

Roubini Charitou

Rubini Charitou ist PĂ€dagogin mit Master in Schulpsychologie, erfahrene Lehrerin und Mutter von zwei Kindern. Sie arbeitet seit Jahren im Bereich Bildung und STEM-Learning und ist offizielle Autorin bei Momizen.com, wo sie ĂŒber Zukunftskompetenzen, Kinderentwicklung und Tech-Lernen schreibt.

Teen using AI coding tool for school project.  She is looking very professional and determined.

Kinder im digitalen Zeitalter grosszuziehen bedeutet stĂ€ndige Verhandlungen ĂŒber Bildschirmzeit. Ein typischer Tag bei mir klingt so: «Nur noch fĂŒnf Minuten YouTube, bitte!» – und dann umgehen sie Apples Kindersicherung in neunzig Sekunden. Die Reibung ist real.

Aber aus persönlicher Erfahrung und viel LektĂŒre ĂŒber Kinder & Technologie habe ich eines gelernt: Technologie muss nicht der Kampf sein. Sie kann zu einer Ressource fĂŒr FĂ€higkeiten werden. Harvards Graduate School of Education betont, dass KI- und Technologiebildung – wenn sie mit reflektiertem, menschenzentriertem Lernen gekoppelt ist – das kritische Denken, die KreativitĂ€t und die Empathie von Kindern vertiefen kann (Harvard Graduate School of Education).

Ausserdem gibt es eine zentrale Erkenntnis, die Eltern oft ĂŒbersehen: Es ist nicht die Dauer, die riskantes Verhalten antreibt, sondern wie Kinder Bildschirme nutzen. Eine grosse LĂ€ngsschnittstudie in JAMA (Journal of the American Medical Association) begleitete Jugendliche ĂŒber Jahre und fand, dass suchtartige Muster – etwa zwanghaftes Scrollen, nĂ€chtliches Gaming, Unruhe ohne Handy – mit deutlich höheren Wahrscheinlichkeiten fĂŒr suizidale Gedanken und Verhaltensweisen verbunden waren. Im Gegensatz dazu war die gesamte Bildschirmzeit allein kein starker PrĂ€diktor. Weltweite Evidenz sagt dasselbe in einfachen Worten: Probleme entstehen, wenn digitale Gewohnheiten Schlaf, Bewegung und reale Beziehungen verdrĂ€ngen.

Die Frage, die ich in diesem Artikel beleuchte, ist, wie man Gewohnheiten so verÀndert, dass Stimmung, Schlaf und Freundschaften nicht beeintrÀchtigt werden.

Dr. Jonathan Haidt, Psychologe und Autor von The Anxious Generation, warnt, dass die Technologie, zu der Kinder ĂŒber Smartphones und soziale Medien Zugang haben, ohne Orientierung Ängste und Entfremdung fördern kann. Er ruft Familien dazu auf, sich von GerĂ€ten teilweise zu «trennen» und reale Verbundenheit und Autonomie ins Zentrum zu stellen (Parents).

Ein Weg, den Kampf um Bildschirmzeit zu entschĂ€rfen, besteht darin, schlechte Gewohnheiten mit kleinen Änderungen zu ersetzen – und die gewonnene Zeit in zukunftsbildende AktivitĂ€ten zu investieren.

Beginne mit dem Schlaf

Bildschirme zur Schlafenszeit (letzte Checks, surrende Benachrichtigungen, Handys im Schlafzimmer) stehen in engem Zusammenhang mit schlechterem Schlaf in der Folge. Mach schlafzimmerfreie Handyzonen, lade GerĂ€te in der KĂŒche und setze 60–90 Minuten vor dem Zubettgehen digitale Nachtruhe. Ersetze den letzten Scroll durch Lesen oder Zeichnen.

Bewege dich ĂŒber den ganzen Tag

Ganzheitliche Bewegung und ausreichender Schlaf wirken zusammen. WÀhle zwei bis drei wöchentliche AktivitÀten, die deinem Kind Freude machen. Fussball, Tennis, Spazieren oder Velofahren in der Natur, Klettern/Bouldern, Tanz und Schwimmen zÀhlen alle.

Zugehörigkeit in der echten Welt

Eine stabile Peergroup ausserhalb der Schule puffert Stress ab und entschÀrft den Druck aus dem Netz. Buchklubs, Waldnachmittage, Pfadi und Natur-Workshops geben Kindern einen Ort der Zugehörigkeit, der nicht von Likes abhÀngt.

Das Gute an Tech bewahren

Bildschirme sind nicht der Feind – endlose Feeds sind es. Ersetze sie durch strukturierte, angeleitete KreativitĂ€t: Coding, Robotik, LEGO Engineering, 3D-Design oder Digitale Kunst. Diese Angebote haben klare Ziele, Zeitbegrenzungen und greifbare Resultate. Entdecke die Tech-Camps von Futurekids.io – mit digitalen und Robotik-Camps sowie Online-Angeboten in der ganzen Schweiz.

Was die Schulen tun – und wo Eltern gefragt sind

In der Schweiz integriert der Lehrplan 21 Medien- und ICT-Bildung bereits in die Schule. Kinder sollen digitale Grundlagen neben Mathe, Naturwissenschaften und Sprachen lernen. Weil das Fach neu ist und Infrastruktur braucht, variiert die Tiefe und QualitĂ€t der digitalen Bildung stark – je nach Kanton und sogar Schule. Manche Schulen haben Robotik-Labors, andere prĂŒfen eher theoretisches VerstĂ€ndnis.

Weltweit verankern LĂ€nder wie Finnland und Singapur Coding und KI bereits frĂŒh im Unterricht; Deutschland skaliert «digitale Bildung» landesweit. Die Schweiz ist auf UniversitĂ€tsniveau sehr innovativ (ETH ZĂŒrich, EPFL Lausanne), doch die digitale Kompetenzreise unserer Kinder hĂ€ngt oft von Eigeninitiative, dem Wohnort und der UnterstĂŒtzung durch Eltern ausserhalb der Schule ab.

Hier kommen Nachmittagsangebote und Feriencamps ins Spiel. Eltern können die LĂŒcke schliessen und Kindern frĂŒh Zugang zu Tools geben, die im Klassenzimmer fehlen könnten.

Bildschirme in kreative Werkzeuge verwandeln

Kinder werden nicht geboren, um passiv zu scrollen – sie werden geboren, um zu gestalten. Von einfachen Apps bis zu generativer KI lĂ€dt Technologie zum Kreieren ein. Konsumierende → Kreierende. Statt endloser Trickfilme entwickeln viele Kinder, die ich in Kursen und Programmen treffe, eigene Spiele, programmieren Roboter, die auf Befehle reagieren, und remixen KI-Geschichten, die sie selbst bauen. Sie schauen nicht nur – sie erschaffen.

Warum das zÀhlt:

  • Lernen durch Tun baut Resilienz auf – Fehler werden zu Debugging-Chancen, nicht zu Frust.

  • Coding & Robotik vermitteln Ursache-Wirkung ganz konkret und haptisch.

  • Teamarbeit in Tech-Projekten fördert kollaboratives Problemlösen und Kommunikation – etwas, das reines Zuschauen nicht leisten kann.

Warum Future Skills wichtig sind – Jobs, die es heute noch nicht gibt

Bis 2030 werden 65 % der heutigen Primarschulkinder in Berufen arbeiten, die es noch nicht gibt (World Economic Forum). KI-Ethik, Robotik-Design, Biotechnologie, Data Science, digitale Gesundheit – all das wird alltĂ€glich.

Ein VerstĂ€ndnis dafĂŒr, wie KI funktioniert und warum unsere Tools tun, was sie tun, wird in jeder Branche zentral. Wenn wir die natĂŒrliche Anziehung zu Bildschirmen gleichzeitig in FĂ€higkeiten umleiten, reduzieren wir nicht nur (hoffentlich) den familiĂ€ren Reibungsalttag – wir leisten auch einen Beitrag zu Bildung und BeschĂ€ftigungsfĂ€higkeit.

Warum dieser Ansatz funktioniert

KI als Lernwerkzeug, nicht als Blackbox: Kinder lernen, wie Algorithmen funktionieren – das fördert technische Kompetenz und ethisches VerstĂ€ndnis, eine FĂ€higkeit, die keine Quiz-App vermittelt. Emotionale Sicherheit im Lernen: Wie Haidt betont, brauchen Kinder Freiheit und Orientierung – Technik kann beides bieten, wenn sie bewusst gerahmt wird (Parents).

Lokale Optionen in der Schweiz – Futurekids Kurse

Bei Futurekids.io wird Tech zum Spielplatz. Klassen (5–17 Jahre) in der ganzen Schweiz sind hands-on, spannend und ideal, um Bildschirmzeit zu transformieren:

Feriencamps (5–14 J.) Ganztags- oder Halbtagscamps in Robotik, Coding und Game-Creation. Kinder bauen, programmieren und experimentieren in kollaborativen Umgebungen.

Wöchentliche Kurse (8–14 J.) Praxisnahe Robotik- und Programmierkurse wĂ€hrend des Schuljahres in der ganzen Schweiz – mit Fokus auf KreativitĂ€t, Teamwork und Problemlösung.

Online-Workshops via Discord (8–14 J.)

  • JĂŒngere (8–11): Scratch & 3D-Design in kleinen, interaktiven Gruppen.
  • Ältere (11–14): Roblox Programming, um Spiele, Apps und Websites gemeinsam online zu entwickeln. VerfĂŒgbar in den Ferien oder als wöchentliche Sessions wĂ€hrend des Schuljahres.

Teen Tech Camps (14–17 J.) FĂŒr Fortgeschrittene: Advanced Game Design, Programming & 3D Modeling in projektbasierten Settings.

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