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Lernen durch Spielen: Was passiert, wenn Kinder einfach… spielen?

Maria Agrapidi

Maria ist Mutter und Grundschullehrerin. Sie verfügt über 15 Jahre Lehrerfahrung und hat einen Master-Abschluss in Wissenschaftsunterricht und MINT-Bildung. Sie unterrichtet an einer experimentellen Grundschule und engagiert sich für innovative Praktiken, die die Verbindung zwischen Kindern, Schule und Familie stärken. Sie schreibt für Eltern, die ihren Kindern mit Phantasie, Wissen und Einfühlungsvermögen zur Seite stehen wollen.

A school boy with a yellow fluorescent t-shirt is on a twister mat with stars playing touch the color. He has his hands on the floor and trying to balance along with another school girl his age. They are playing together and learning to balance and work together.

Lernen durch Spielen: Was passiert, wenn Kinder einfach… spielen?

Wenn dir jemand sagen würde, dass dein Kind beim Bauen mit Klötzen, beim Zeichnen eines Außerirdischen oder beim Nachspielen des Kochens tatsächlich lernt – würdest du es glauben? Und doch geschehen in dem Moment, in dem ein Kind spielt, kleine Wunder in seinem Gehirn. Spielen ist die natürliche Sprache der Kindheit – und weit mehr als bloßer Zeitvertreib.

Was ist spielbasiertes Lernen?

Der Begriff „spielbasiertes Lernen“ beschreibt einen Lernprozess, bei dem das Spiel nicht nur eine angenehme Beschäftigung ist, sondern ein zentrales Mittel zum Lernen. Jedes Material und jede Aktivität ist eine Einladung an das Kind, seine Welt auf praktische und selbstbestimmte Weise zu erkunden.

Lernen entsteht also nicht durch reine Vermittlung, sondern entfaltet sich aus der Erfahrung des Kindes selbst: Wenn ein Kind spielt, nimmt es aktiv teil, trifft Entscheidungen, experimentiert, verhandelt, erschafft und drückt sich aus – und genau so lernt es!

Beim Spielen entwickeln Kinder sprachliche und mathematische Fähigkeiten, stärken ihr Gedächtnis, ihre Konzentration und Selbstregulation, und fördern ihre Fantasie, Kreativität und soziale Interaktion. Sie lernen, zusammenzuarbeiten, mit Frustration umzugehen und Probleme zu lösen. Darüber hinaus lernen sie auf eine Weise, die für sie bedeutungsvoll und emotional verbunden ist. Denn Spielen ist einfach ihr natürlicher Weg, die Welt um sich herum – und in sich selbst – zu begreifen.

Die Entwicklung des Spiels nach Alter

Spielen verändert sich mit dem Kind: Im Säuglingsalter beginnt es als sinnliche Erfahrung – eine kleine Hand gräbt sich in Sand, eine Handfläche platscht ins Wasser, ein Geräusch überrascht und bringt ein Lächeln hervor. Es sind die ersten Eindrücke der Welt durch Berührung, Bewegung und Klang.

Im Vorschulalter wird das Spiel funktional und symbolisch: Kinder experimentieren, wiederholen, erfinden Geschichten, verleihen Gegenständen Stimmen, verwandeln eine Kiste in ein Boot und einen Tisch in eine Bühne. Die Fantasie wird zum Werkzeug des Ausdrucks und des Lernens.

Im Grundschulalter bekommt das Spiel Struktur, Rollen und Regeln. Kinder spielen Brettspiele, bauen, arbeiten zusammen, entwickeln Strategien und übernehmen Verantwortung.

Und im Vor- und Jugendalter hört das Spiel nicht auf – es verändert lediglich seine Form: Es wird zu einem Projekt, einer kreativen Tätigkeit, einer digitalen Herausforderung oder einer kollaborativen Erfahrung.

In jedem Alter spiegelt das Spiel die Entwicklung wider – es zeigt die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die durch das Spielen wachsen. Von der Beobachtung bis zur Empathie, von der Selbstregulation bis zur Identitätsbildung – all das entsteht durch diese freie, natürliche und freudige Art, ein Kind zu sein.

Die Rolle der Eltern

Die Rolle der Eltern ist einfach und zugleich bedeutsam. Es genügt, Raum und Zeit für freies, unstrukturiertes Spiel zu schaffen, ohne übermäßig zu lenken, aufmerksam zu beobachten, auf Einladung mitzuspielen, ohne die Führung zu übernehmen – und das Spiel als einen ernsthaften und wertvollen Entwicklungsprozess zu würdigen. Wie Maria Montessori sagte: „Das Spiel ist die Arbeit des Kindes.“

Eine Botschaft, die bleiben sollte

In unserer schnelllebigen und anspruchsvollen Welt erscheint Spielen oft wie ein Luxus. In Wahrheit ist es eine Notwendigkeit. Es ist die natürlichste und wirksamste Form des Lernens. Es steht nicht im Gegensatz zu „ernstem“ Wissen – es ist dessen Herzstück. Wenn wir möchten, dass unsere Kinder das Lernen als etwas Natürliches und Eigenes empfinden, dann schenken wir ihnen Raum und Zeit zum Spielen!

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